Das Kneten von Teig erfüllt den Zweck, eine elastische Struktur und die gewünschten Backeigenschaften durch die Lockerung des Teigs zu erreichen. Nur wenn ein ausgewogenes Verhältnis von Dehnbarkeit und Dehnwiderstand entsteht, hat der Teig die optimale Beschaffenheit für eine Volumenzunahme durch Gärgase. Dies hängt unmittelbar mit den im Teig befindlichen Proteinen, auch Kleberproteine genannt, zusammen. Proteine sind aus Aminosäuren wie Cystein aufgebaut, welche sich wiederum in der Struktur und Zusammensetzung ihrer Seitenketten unterscheiden. Die Seitenketten können in Redoxreaktionen miteinander reagieren: während Luftsauerstoff zu Wasser reduziert wird, können die Thiolfunktionen der Cysteine untereinander oxidativ Disulfidbrücken ausbilden. Diese Reaktion führt zu einer Vernetzung der Proteine untereinander, sodass die gewünschten Eigenschaften des Teiges ausgebildet werden können. Das im Mehl befindliche Glutathion ist ein weiteres Protein, reagiert jedoch identisch. Allerdings können in glutathionreichen Mehlen freie Thiolfunktionen von Glutathion blockiert werden. Diese Reaktion verhindert die Vernetzung der Proteine untereinander und verschlechtert so die Qualität des resultierenden Teiges. Um dies zu verhindern, wird Backmitteln Vitamin C zugesetzt. Dieses bildet zunächst durch Oxidation mit Luftsauerstoff Dehydroascorbinsäure, welche dann Glutathion oxidiert. Dehydroascorbinsäure selbst wird zurück zu Vitamin C reduziert. Auf diese Weise kann das Glutathion entfernt werden, sodass die Vernetzung der Kleberproteine nicht gestört wird. Die Backqualität des Teiges wird auf diese Weise erhöht.[7]